Fußball-Landesligist SV Allmersbach verliert das Heimspiel in der ersten WFV-Pokal-Runde gegen den SGV Freiberg mit 0:4. Die leise Hoffnung, dem haushoch favorisierten Regionalliga-Aufsteiger vielleicht doch ein Bein stellen zu können, ist schon nach weniger als 20 Minuten dahin. Der Versuch, dem für die Aktiventeams des SV Allmersbach zuständigen Vorstandsmitglied eine halbe Stunde vor dem Anpfiff gegen den SGV Freiberg einen Ergebnistipp zu entlocken, geht schief. „Man tippt ungern gegen die eigene Mannschaft“, sagt Günter Schäffler und lacht. Nur so viel: „Ich hoffe, dass wir uns gut präsentieren, aber alles andere als eine Niederlage wäre eine Riesensensation.“ Und die blieb tatsächlich aus. Der Landesligist aus dem Täle unterlag dem Regionalligisten vom Neckar mit 0:4.
Als die Klubs schon einmal in der ersten Runde im WFV-Pokal aufeinandergetroffen waren, ging es völlig anders aus. Daran erinnerte der damals als SVA-Kapitän mitmischende Günter Schäffler den sportlichen Leiter der Gäste in einem Telefonat im Vorfeld der Partie: „Ich habe zu Marco Grüttner gesagt, dass sie aufpassen müssen. Sie sind schon einmal bei uns ausgeschieden.“ 1991 war das, die Kräfteverhältnisse waren aber nicht ganz so eindeutig wie dieses Mal. Allmersbach, gerade in die Landesliga aufgestiegen, sorgte mit dem 5:2-Sieg nach Verlängerung gegen den Verbandsliga-Neuling allenfalls für eine kleine Überraschung. Marco Grüttner war damals erst fünf Jahre alt, weiß aber aus eigener Erfahrung, wie es im WFV-Pokal laufen kann. Der Ex-Profi, der seine Kickstiefel nach der Vorsaison an den Nagel gehängt hat, strich mit Freiberg in den vergangenen zwei Spielzeiten gegen unterklassige Kontrahenten die Segel – einmal im Viertelfinale beim Verbandsligisten Ehingen-Süd, einmal im Achtelfinale beim Landesligisten Laupheim. Das sollte seinen ehemaligen Mitspielern und den Zugängen, die er in seiner neuen Funktion an Land gezogen hat, eine Warnung sein. Nicht mehr und nicht weniger, denn der mittlerweile 36-Jährige nahm die Favoritenrolle zugleich an: „Wir wollen und müssen gewinnen.“
Das wäre vielleicht ein bisschen schwieriger geworden, wenn der Außenseiter mit dem Heimvorteil im Rücken länger das 0:0 gehalten hätte. Im Kasten des SVA, der mit Personalsorgen zu kämpfen hatte, klingelte es aber schon nach fünf Minuten. Der mitten im Strafraum allein gelassene SGV-Angreifer Marcel Sökler traf mit einem Schuss aus zehn Metern zum 1:0. Nichts zu machen für Allmersbachs Keeper, der dafür das 0:2 (19.) auf seine Kappe nehmen musste. „Ich lasse ihn gut stehen“, rekapitulierte Dario Nieswandt nach dem Spiel die Szene, als er Sökler ins Leere laufen ließ. „Dann wollte ich zu viel“, fügte der 28-Jährige mit Blick auf den missratenen Versuch, den Ball mit dem schwächeren linken Fuß wegzuhauen, hinzu. Die Kugel kullerte zu Marco Kehl-Gomez, der sie vom Strafraumrand ohne Umschweife ins verwaiste Tor beförderte. Damit war die Messe im Prinzip gelesen, doch der SVA wehrte sich weiter nach Kräften. Auch Nieswandt steckte seinen Patzer rasch weg und zeigte mit der einen oder anderen Parade, was er eigentlich kann. Beim 0:3 (44.) stand der Torhüter aber wieder im Mittelpunkt. Den Lupfer von Yannick Thermann pflückte er aus der Luft, machte dabei aber noch ein Schrittchen zurück. Es stellte sich die Frage, ob das Leder dabei mit vollem Umfang hinter der Linie war. Ja, befand der Linienrichter und deutete mit der Fahne zur Mittellinie. Nein, entgegnet Nieswandt und benennt einen Freiberger Gegenspieler als Kronzeugen: „Der hat auch gesagt, dass der Ball vor der Linie war.“ Entscheidend war es nicht, denn auch für den SVA-Torhüter ist Freibergs Weiterkommen verdient: „Man hat ihre Qualität schon gesehen.“
In der 52. Minute haderte Nieswandt allerdings noch einmal mit dem Referee, der ihm ein Foul an David Tomic bescheinigte und auf den Punkt zeigte: „Das war ein ungerechter Elfmeter, denn er tritt mir auf die Hand.“ Sökler war es egal, mit einem trockenen Schuss markierte er das 4:0. Dabei blieb es, das Spiel plätscherte seinem Ende entgegen. Beim Bemühen, das Resultat im Rahmen zu halten, sah Nieswandt noch eine Gelbe Karte, weil er bei einem Abschlag die Zeit für den Geschmack des Unparteiischen etwas zu sehr verzögerte. Mit vier Toren Unterschied gegen einen Regionalligisten zu verlieren, ist für einen Landesligisten keine Schande. Der SVA hat sich gut präsentiert, wie Günter Schäffler gehofft hatte. Etwas enttäuschend war nur die Kulisse mit 200 Zuschauern. „Mal schauen, was der Schiedsrichter kostet“, unkte der altgediente Funktionär noch. Sein für die Finanzen zuständiger Vorstandskollege Peter Korinek dürfte mit dem Geldzählen am Abend wohl nicht allzu lange beschäftigt gewesen sein.
Quelle: Backnanger Kreiszeitung / Steffen Grün