Nach fast vier Jahrzehnten hat der 72-Jährige Ur-Allmersbacher als Mannschaftsbetreuer des SVA aufgehört, ist als Fan aber weiterhin bei jedem Spiel am Ball. Schließlich ist der Täles-Klub für den 72-Jährigen nicht irgendein Verein, sondern seine große sportliche Liebe.
„Es ist mein Herzensverein.“ Günther Pavan spricht nicht von irgendeinem Champions-League-Klub oder Bundesligisten, sondern vom Bezirksligisten SV Allmersbach. Da ist der 72-Jährige daheim. Von Kindesbeinen an. Erst als junger, dann als älterer Fußballer und anschließend bis zum vergangenen Sommer 38 Jahre lang als Mannschaftsbetreuer. Der „Hertie“, wie sie Pavan in der Täles-Gemeinde nennen, war da, wenn der SVA zu einem Punkt-, einem Pokal- oder Freundschaftsspiel antrat. Das war in Kreisliga-A-Zeiten nicht anders wie in den Landesliga-Jahren oder eben jetzt wieder wie so oft in der Bezirksliga. Er richtete die Bälle, war Ansprechpartner für die Schiedsrichter, schnappte sich jahrelang den Eiskoffer, wenn’s keinen Physiotherapeuten gab, und füllte den Spielberichtsbogen aus, als der noch aus Papier war. „Es gab Sonntage, an denen ich von kurz nach 10 Uhr bis zum Abend hier war, um zum Beispiel für die Dritte alles bereitzulegen“, berichtet er. Dabei vergisst er nicht zu erwähnen, dass er mit Luca Grün viele Jahre auf einen treuen und fleißigen Mitstreiter im Betreuerteam zählen konnte.
Vom Verein und von den Spielern stets viel Anerkennung bekommen
Seit dieser Saison gibt es dieses Duo nicht mehr. Günther Pavan hat aufgehört. Der in Backnang geborene und in Allmersbach aufgewachsene alte Fahrensmann ist nur noch als Besucher dabei, wenn beim SV Allmersbach der Ball rollt. Es war ein Ausstieg, der ihm nicht leichtgefallen ist. Warum er aufgehört hat? „Es ist jetzt einfach so“, sagt Günther Pavan kurz und knapp. Fakt ist, dass 38 Jahre an ehrenamtlicher Arbeit bei Weitem ausreichen, um sich dafür nicht rechtfertigen zu müssen. Der Verein weiß ohnehin, was er an ihm hatte. Bei der Jahresfeier wurde er für seine langen Jahre im Dienst des SVA mit Dankesplakette, Geschenkkorb und großem Applaus verabschiedet. Und das von dem Mann, der im Sommer 1985 entscheidend daran beteiligt war, dass Günther Pavan von der Rolle als Spieler in die des Betreuers wechselte. „Günter Schäffler war damals Kapitän der Ersten und hat mich gefragt, ob ich nicht bei der zweiten Mannschaft mithelfen wolle, nachdem ich als Spieler der Reserve aufgehört habe“, erzählt Pavan. Er wollte und konnte, obwohl er damals noch zusammen mit seiner Mutter den kleinen Lebensmittelmarkt mitten im Ort betrieb. Den schloss er im Sommer 2017 das letzte Mal zu; bei seinen Fußballern machte er bis vor gut einem halben Jahr weiter.
In den vielen Jahrzehnten viel gesehen und erlebt
Damit endete eine Tätigkeit, in der er viel erlebte. Zum Beispiel an Gegnern. Als er begann gab es zum Beispiel „in Winnenden noch den FC und den TSV, in Waiblingen den VfR und den VfL sowie in Urbach den 1. FC TV und den TSG“, erinnert er sich. Er sagt: „Die haben alle fusioniert, nicht überall war es ein Vorteil. Wenn ich bloß an Winnenden denke… .“ Da liegt der Fußball seit Jahren am Boden.
Der Fußballverein aus dem kleinen Allmersbach im Tal dagegen hat es nicht nur geschafft, phasenweise bis zu drei Aktivenmannschaften zu stellen, sondern zählt seit Jahren zur Spitze der Bezirksliga – ohne mit Geld um sich zu schmeißen. Ab und zu ging es gar in der Landesliga um Punkte. „Wir hatten meist gute bis sehr gute Trainer“, erklärt Günther Pavan und will eigentlich keinen hervorheben. Er tut es dann aber doch: „Richard Wolf, der acht Jahre unser Trainer war und mit dem wir Anfang der 90-er zum ersten Mal in die Landesliga aufgestiegen sind, sowie Norbert Gundelsweiler, der aber leider nur zwei Jahre da war.“ Auch der momentane Coach Johannes Stanke sei ein sehr guter Mann, so der Altgediente.
Die Kameradschaft hat beim SVA immer gepasst und passt auch heute noch
Überhaupt sei seine Zeit als Mannschaftsbetreuer stets schön gewesen, selbst wenn es sportlich ausnahmsweise mal nicht so gut gelaufen ist, blickt Pavan zurück. „Bei uns in Allmersbach hat die Kameradschaft immer gestimmt und stimmt auch jetzt noch. Überhaupt passt es hier im Verein“, erzählt er. Für Günther Pavan ist das ein wichtiger Grund dafür, weshalb es beim Täles-Klub im Gegensatz zu anderen Vereinen in Sachen Klassenzugehörigkeit nicht die ganz großen Schwankungen gab. Darauf ist der 72-Jährige stolz. Auch wenn er mittlerweile nun nur noch als Zuschauer seinem Herzensverein die Daumen drückt. Er ist am Ball, egal ob in Punkt-, Pokal- oder einfach nur irgendwelchen Testspielen.
Text: Uwe Flegel (Backnanger Kreiszeitung)