Fußballer des SV Allmersbach schaffen zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte den Sprung von der Bezirks- auf die WFV-Ebene
.Ihre Premiere in der Landesliga erlebten die Kicker aus der Tälesgemeinde vor 29 Jahren. Als Aufsteiger schlugen sie sich in der Spielzeit 1991/1992 durchaus achtbar und belegten Rang zehn, doch 1993 mussten sie als Drittletzter wieder runter. Zehn Runden in der Bezirksliga und sogar 15 in der Kreisliga A folgten, bevor der Klub vor zwei Jahren ein zweites Mal auf der WFV-Ebene vorstellig wurde. In der Saison 2018/2019 kam der SVA jedoch zu spät in Schwung, auf den ersten Sieg wartete der Neuling bis zum elften Spieltag. Eine Hypothek, die letztlich zu schwer auf dem Team lastete, weshalb das Abenteuer in der siebthöchsten Spielklasse nach nur einer Spielzeit wieder beendet war.
„Der Verlauf der Landesliga-Saison hat die Spieler unfassbar gewurmt“, erkannte der neue Trainer Johannes Stanke bereits beim Amtsantritt im letzten Sommer. „Sie wollten sofort wieder vorne mitspielen.“ Dass das auch realistisch war, schreibt der 41-Jährige nicht zuletzt seinem Vorgänger zu: „Es ist eine gewachsene Mannschaft. Thomas Sommer hat sehr gute Arbeit geleistet, darauf können Martin Weller und ich aufbauen.“ Es ehrt Stanke, dass er den Erfolg nicht ausschließlich für sich reklamiert, sondern auch den vorherigen Coach sowie seinen aktuellen Partner an der Seitenlinie ins verdiente Licht rückt. Trotzdem darf sich der inzwischen in Backnang wohnende Remstaler an vorderster Front ans Revers heften, dass sich der SVA blitzschnell von der Enttäuschung erholte und als Absteiger sofort wieder durchstartete.Zwölf Siegen standen zwei Remis und drei Niederlagen gegenüber, als die Runde im März aufgrund der Coronakrise abrupt unter- und später abgebrochen wurde. Da Allmersbach die Tabelle zu dem Zeitpunkt anführte und es dabei auch mit der entscheidenden Quotientenregel blieb, hängt nun ein dritter Bezirksliga-Meisterwimpel im Vereinsheim. „Es ist emotional anders“, ordnet Stanke das Zustandekommen des Titelgewinns ein und begründet es im Vergleich zu den vier Aufstiegen, die er in den vorherigen fünf Jahren mit Breuningsweiler erlebte, mit der fehlenden Zuspitzung auf der Zielgeraden der Runde sowie der ausgebliebenen Spontanparty. Erst jetzt, nachdem die Spieler und der Trainerstab monatelang nur über Whatsapp kommuniziert hatten, gab es eine kleine, mit den Coronamaßnahmen kompatible Feier. Dass der Aufstieg allemal verdient ist, daran gibt es trotz des jähen Saisonendes kaum Zweifel, denn die Täleskicker holten nicht nur die meisten Punkte, sondern erzielten auch so viele Treffer wie kein anderes Team und kassierten die wenigsten Tore. „Wir waren die konstanteste Mannschaft“, sagt Stanke, weist in aller Bescheidenheit aber auch auf zwei Tatsachen hin, die dem SVA in die Karten spielten: „Wir haben davon profitiert, dass Nellmersbach schlecht gestartet ist und Waiblingen nicht gut aus der Winterpause gekommen ist.“ Für Vizemeister Remshalden stehen sogar zwei Partien weniger in der Statistik, aber selbst bei zwei Siegen hätten dem Zweitplatzierten noch zwei Punkte gefehlt.
Ohne Abgänge, dafür mit drei Zugängen in die Landesliga
„Wir sind nicht so stark abhängig von einzelnen Spielern und haben es zum Beispiel geschafft, den langen Ausfall von Tim Wehrsig zu kompensieren“, freut sich der Trainer über die Ausgeglichenheit des Kaders, an dem auch die Abgänge der beiden Leistungsträger Ralf Wildermuth und Niklas Schommer nichts änderten. Und das, obwohl sich auf der Zugangsseite vor der vergangenen Saison nicht viel getan hatte. Einige Talente aus der A-Jugend wurden befördert, dazu kam Julian Wihofszki, der aber schon im Winter wieder nach Unterweissach zurückkehrte – und dann war da noch Marvin Suckut, der sofort in eine tragende Rolle schlüpfte. Das war’s schon, die auffälligste Figur war wiederum Kim Schmidt: 24 von 54 Treffern gingen aufs Konto des Angreifers, der damit auch ligaweit eine Klasse für sich war. Der 28-Jährige ist aber nicht nur Torgarant, sondern auch Identifikationsfigur, Sprachrohr der Truppe und folgerichtig deren Kapitän.Dass er auch in der Landesliga höchsten Ansprüchen genügt, zeigte sich schon letztes Mal, als seine 16 Treffer jedoch nicht reichten, um drinzubleiben. Damit es in der neuen Saison klappt, bastelt der SVA an einem schlagkräftigen Kader. Keiner geht, dafür sind es bislang drei Neue. Zwei davon mit Dario Nieswandt (SV Breuningsweiler) und Marvin Traub (FV Sulzbach) fürs Tor, in dem sich die Personalnot in der Vorsaison nach der Verletzung von Philipp Wieland auch mit Blick auf die Zweite offenbart hatte. Der 27-Jährige ist wieder fit und dann gibt es noch Nicolas Perr, weshalb Stanke aus einem Quartett wählen kann. „Es ist ein offenes Rennen“, sagt der Trainer, der sich zudem über die Verpflichtung des erfahrenen Abwehrspielers Shkodran Prushi (TSC Murrhardt) freut. In der Vorbereitung können sich noch Talente aus der in die Landesstaffel aufgestiegenen A-Jugend empfehlen.„Wir treten nicht an, um gleich wieder runterzumüssen“, steckt Stanke das Ziel für die Landesliga ab. Der SVA plant einen Daueraufenthalt, doch der Trainer schätzt die Lage realistisch ein: „Die halbe Liga wird gegen den Abstieg kämpfen.“
Quelle: Backnanger Kreiszeitung / Steffen Grün