„Vielleicht kommt dieses Rems-Murr-Duell zum richtigen Zeitpunkt“, hofft Jan Demmler vor dem morgigen SVA-Heimspiel gegen den SV Kaisersbach (18.30 Uhr). Der Spielertrainer setzt darauf, dass es seiner Truppe in der prestigeträchtigen Partie gegen die fast als Nachbarn durchgehenden Gäste gelingt, den enttäuschenden Eindruck der ersten beiden Saisonspiele zu verwischen. Das ist bitter nötig, will der SVA in dieser langen Runde mit 36 Begegnungen nicht von Anfang an in negatives Fahrwasser geraten.
Vor dem Auftaktspiel hatte Allmersbach den Anspruch formuliert, gar nicht erst in den Keller zu rutschen. Was ohnehin kein leichtes Unterfangen ist, weil bei sechs direkten Absteigern die Gefahrenzone schon im Mittelfeld beginnt, wird noch schwieriger, wenn der Start in die Hosen geht. Dieses Szenario droht dem SVA seit der 0:4-Pleite gegen Satteldorf am ersten Spieltag. „Der unbedingte Wille zum Sieg war nicht erkennbar“, klagte Trainer Johannes Stanke, der mit Jan Demmler ein gleichberechtigtes Duo bildet. Er verlangte fürs Spiel in Pflugfelden eine „komplett andere Grundeinstellung mit allen Tugenden, die nötig sind, um in der Landesliga zu bestehen“.
Umso mehr wird es den 43-Jährigen im aktuellen Urlaubsdomizil geärgert haben, was ihm sein Partner danach zu berichten hatte. „Wir haben die Einsatz- und Laufbereitschaft sowie die aggressive Zweikampfführung erneut weitgehend vermissen lassen“, bilanzierte Demmler, „auch das Stellungsspiel hat oft nicht gepasst“. Die Defizite führten zum 0:3 nach 45 Minuten, mit dem der SVA noch gut bedient war. Keeper Dario Nieswandt parierte einen Elfmeter. Was danach passierte, „war Glück für uns, ganz klar“, gibt Demmler zu: „Das Unwetter kam uns nicht ungelegen.“ In der zweiten Hälfte ein ganz anderes Gesicht zu zeigen und das Blatt zu wenden, wäre zwar nicht ausgeschlossen gewesen, aber doch unwahrscheinlich. Insofern darf sich Allmersbach bei Petrus bedanken, denn dank des Abbruchs wird diese Partie nochmals neu angesetzt. Der Termin ist noch offen, aber klar ist: Es geht wieder bei 0:0 los.
Damit hat der SVA die Möglichkeit, den totalen Fehlstart mit einem zählbaren Erfolg gegen Kaisersbach doch noch abzuwenden. Das Problem: Geht’s um die Ursachenforschung für die schlechten Leistungen in den bisherigen drei Halbzeiten dieser Saison, tappen die Macher weitgehend im Dunkeln. „Wir hatten eigentlich eine gute Vorbereitung, schaffen es derzeit aber nicht, das Potenzial auf den Platz zu bringen“, sagt Demmler. Auch er selbst könne es besser, betont der 34-Jährige, der bei 07 Ludwigsburg und der TSG Backnang Verbands- und Landesliga-Erfahrung sammelte, ehe er als junger Spielertrainer den SSV Steinach-Reichenbach von der Kreisliga B in die Bezirksliga führte: „Ich muss vorangehen, das ist auch mein Anspruch.“ Tore verspricht sich Allmersbach von Niklas Schommer, der es 2014 und 2015 zu Drittliga-Zeiten auf fünf Kurzeinsätze im Großaspacher Dress brachte. Zuletzt spielte der 24-Jährige aber nur für Kirchberg in der Kreisliga A, ans höhere Tempo und die Intensität in der Landesliga muss sich der Stürmer erst wieder gewöhnen. Gegen Satteldorf kam er erst nach 55 Minuten rein, in Pflugfelden musste er mit muskulären Problemen nach 25 Minuten runter. Demmler bittet um Geduld und ist absolut überzeugt: „Er hat die Qualität.“
Schuld am ernüchternden Start sind für den Spielertrainer keine einzelnen Sorgenkinder, sondern er nimmt die ganze Truppe in die Pflicht: „Wir müssen uns alle steigern.“ Die Torhüter vielleicht mal ausgenommen, denn Marvin Traub im ersten und Dario Nieswandt im zweiten Spiel waren bei den Toren machtlos. Die geforderte Reaktion im Spiel gegen Kaisersbach traut Demmler seinem Team allemal zu, zumal sich die Personalsituation etwas entspannen dürfte. Die Rühle-Brüder Nick und Robin, Kevin Salzmann und Marius Weller kehren heute aus dem Urlaub zurück und könnten in den Kader rutschen, für die Startelf ist es eher zu früh. Dagegen gesellt sich mit Marius Gebhardt ein neuer Urlauber zu den langzeitverletzten Dennis Ullrich und Philipp Weller. Was die abgebrochene Begegnung in Pflugfelden für die eigentlich abgesessene Rotsperre von Hannes Theilacker bedeutet, ist noch nicht abschließend geklärt. Egal wie, für Demmler gilt: „Wir wollen punkten.“ Er weiß aber um die Schwere der Aufgabe, denn Kaisersbach rangierte zum Zeitpunkt des Abbruchs der beiden vergangenen Spielzeiten auf den Plätzen fünf und neun und überraschte im WFV-Pokal vor dem Aus gegen Hollenbach auch mit einem Sieg gegen den Oberligisten aus Ilshofen.
Quelle: Backnanger Kreiszeitung / Steffen Grün