Favoritenschreck statt Abstiegskandidat

Mit der bisherigen Landesliga-Saison können die Fußballer des SV Allmersbach sehr zufrieden sein. Das Team um das Trainerduo Johannes Stanke und Jan Demmler belegt den fünften Tabellenplatz und überwintert damit als beste Rems-Murr-Mannschaft. Daran gilt es anzuknüpfen.

„Nach einem katastrophalen Start in die Saison haben wir uns ab dem vierten Spieltag kontinuierlich gesteigert und als Team Woche für Woche weiterentwickelt“, freut sich SVA-Coach Johannes Stanke über den bisherigen Verlauf der Runde der Allmersbacher Landesliga-Fußballer und ergänzt: „Jeder Spieler hat dazu beigetragen, dass wir uns vom Abstiegskandidaten Nummer eins zu einer Mannschaft entwickelt haben, die in der Lage ist mitzuhalten, egal gegen wen.“ Nach der klaren 0:4-Auftaktniederlage gegen Satteldorf bewahrte in Pflugfelden ein Regenschauer die Allmersbacher vor der zweiten Saisonniederlage. Die gab es allerdings dann beim 1:2 gegen Kaisersbach.

Vieles lief auf einen bösen Fehlstart hinaus, doch beim Kellerduell in Öhringen zeigte das Tälesteam erstmals sein wahres Gesicht. Nach einer 4:1-Pausenführung legte der SVA sechs weitere Treffer nach, sodass beim 10:3-Erfolg sogar die Anzeigetafel an ihre Grenzen stieß. Dass die Allmersbacher auch mit den Topklubs mithalten können, zeigten sie beim 3:3 gegen Breuningsweiler, als ein später Doppelschlag trotz Unterzahl für einen weiteren Zähler sorgte. Eine Schippe drauf legte der SVA beim überraschenden 2:1-Heimerfolg gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall, für die es bis heute die einzige Niederlage ist. Auch gegen den Aufstiegsaspiranten FV Löchgau setzte der SVA ein weiteres Zeichen und entwickelte sich mit dem 4:0-Sieg zum Favoritenschreck. Aber: Viele Ausfälle machten Allmersbach etwas zu schaffen. Während die langzeitverletzten Dennis Ullrich und Philipp Weller bereits die ganze Runde fehlen, gesellten sich immer wieder mehrere Akteure auf die Liste der Ausfälle. „Spieler wie Marvin Suckut, Mario Greiner, Niklas Schommer, Max Scholze und Fabian Friz konnten so gut wie nie spielen“, zählt Stanke auf, dennoch „waren wir als Team in der Lage, gegen jeden Gegner zu bestehen“. Allmersbacher Fußballer fühlen sich besonders in der Fremde wohl Seine Mannschaft unterlag zwar in Pflugfelden, Oeffingen und beim Ligaprimus Türkspor Neckarsulm sowie daheim gegen Obersontheim, allerdings setzte der SVA immer wieder kleine Stiche und das vor allem auswärts. Denn während Allmersbach in der Heimtabelle lediglich den 15. Rang belegt, steht in der Auswärtstabelle der starke vierte Platz zu Buche. Beim Hinrundenabschluss bejubelten die Fußballer aus dem Täle einen 2:0-Erfolg in Schornbach.

„Wir arbeiten als Team hart im Training und das setzen wir gemeinsam auf dem Platz um“, lobt Kapitän Kim Schmidt seine Kollegen. Der Stürmer führt mit 17 Treffern die Landesliga-Torjägerliste vor Mitstreiter Marius Weller (16 Tore) an. Die beiden standen als einzige SVA-Akteure in allen 18 Ligaspielen auf dem Platz und haben mit ihrer Kaltschnäuzigkeit einen wesentlichen Anteil am Gesamterfolg, aber „letztlich hätte ich die Tore nicht gemacht, wenn ich nicht so geniale Mitspieler hätte, die mir die Tore vorbereiten. Das gehört auch immer dazu und wird oftmals vergessen.“ Kim Schmidt ist von einer erfolgreichen zweiten Saisonhälfte seiner Truppe überzeugt: „Wir werden definitiv noch eine Schippe drauflegen. Das Ziel ist ganz klar, mit der Abstiegsregion nichts zu tun zu haben.“ Aktuell trennen den SVA von den Abstiegsrängen zehn Zähler, doch Stanke ist sich sicher: „Jeder weiß ganz genau, dass wir mindestens 50 Punkte brauchen, um ganz sicher die Klasse zu halten. Wir sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen, sondern erst am Anfang.“ Der SVA-Coach fährt fort: „Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich zusammen mit allen Beteiligten immer das Maximale erreichen will. Mit dieser tollen Mannschaft und dem Verein, in dem seit vielen Jahren herausragende Arbeit geleistet wird, sind wir ganz bestimmt nicht mit dem Erreichten zufrieden, sondern werden alles dafür tun, um es noch besser zu machen.“ In der Landesliga geht es eng zu, mit zwei Zählern weniger auf dem Konto würde der SVA fünf Ränge weiter hinten stehen. Derzeit führt das Stanke-Team die eng gestaffelte Verfolgergruppe aber an. Das weiß auch Torjäger Kim Schmidt anzumerken, „in dieser Liga mit derart vielen Absteigern“ darf sich niemand zu früh zu sicher fühlen. Damit seine Mannschaft auch in der Rückrunde oben dranbleibt, hofft Stanke, dass einige angeschlagene Leistungsträger wieder fit werden, doch er lobt auch die eigene U19 und die Zweite, aus deren Reihen die Ausfälle bislang kompensiert wurden. Bei Weller, Ullrich und Friz wird es wahrscheinlich erst in der neuen Runde mit den ersten Einsätzen klappen. Im Hinblick auf Zu- und Abgänge kann Stanke derzeit noch nichts verkünden, doch: „Wir sind natürlich immer aktiv, was den Transfermarkt betrifft, und basteln fleißig am Kader der Zukunft.“

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Rems-Murr-Rivalen Auf Rang sechs steht der SV Kaisersbach, der damit und mit 30 Punkten zufrieden sein dürfte. Neunter ist der TV Oeffingen mit nur einem Zähler weniger als Kaisersbach. Lediglich Platz zehn belegt der SV Breuningsweiler (28 Punkte), der vor dem Saisonbeginn als Aufstiegsanwärter gehandelt worden war. Der TSV Schornbach (24) steht als Zwölfter über dem Strich. In akuter Abstiegsgefahr befindet sich der TSV Schwaikheim (19) auf Rang 15.

Nächster Spieltag Die Winterpause soll in der Landesliga Ende Februar vorbei sein. Dann steht der 22. Spieltag auf dem Plan, der SV Allmersbach muss eine Auswärtsaufgabe lösen. Das Tälesteam tritt am Sonntag, 27. Februar, um 15 Uhr beim SV Kaisersbach an. Das erste Heimspiel des SVA nach der Winterpause folgt am Sonntag, 6. März, um 15 Uhr gegen die TSG Öhringen.

Quelle: Backnanger Kreiszeitung / Timo Babic